Medienwerkstatt Wien präsentiert
ZWEI PERSONALEN:

Museu de memòries - ein Projekt von memoryPROJECTSMuseu de memòries - ein Projekt von memoryPROJECTS

Eva Brunner-Szabo/Gert Tschögl: "memoryPROJECTS"
Donnerstag, 5. Juni 2003, 20 Uhr

Georg Eisnecker: "Le Théâtre Optique"
Eröffnung: Donnerstag, 12. Juni 2003, 20 Uhr
Öffnungszeiten: Do - So 18 - 22 Uhr, bis 29. Juni 2003

Medienwerkstatt Wien
Neubaugasse 40A
1070 Wien

Die Medienwerkstatt Wien präsentiert diesmal in ihrer Reihe PERSONALE zwei künstlerische Projekte, die auf sehr unterschiedliche Weise so etwas wie "Medienarchäologie" betreiben.

Donnerstag 5. Juni 2003, 20 Uhr
Eva Brunner-Szabo/Gert Tschögl: "memoryPROJECTS"

"Seit Herbst 1997 führt memoryPROJECTS Projekte in virtuellen und in realen Räumen durch. memoryPROJECTS agiert wie ein Museum ohne Gebäude und ohne festen Ort, das temporär in den öffentlichen Raum eindringt und sich der klassischen Aufgaben eines Museums - finden/sammeln, erhalten/archivieren, präsentieren/vermitteln - annimmt. memoryPROJECTS unternimmt aber auch künstlerische Eingriffe, die sich der Erinnerung und des Gedächtnisses der RezipientInnen bemächtigen. memoryPROJECTS versteht sich als work-in-progress." (Brunner-Szabo/Tschögl)

Dieser Projektansatz wurde bisher in mehreren national und international angesiedelten Projekten erfolgreich und zum Teil preisgekrönt erprobt. So wurden z.B. 1998 im Rahmen des
"Museum der Erinnerungen" 24 anonyme (gefundene, auf Flohmärkten gekaufte, etc) Fotos aus dem Burgenland auf Foldern, im Internet und in Lokalzeitung mit der Aufforderung veröffentlicht, darauf mit Erinnerungen, Kommentaren, Assoziationen zu reagieren. Innerhalb kürzester Zeit langten 200 Einsendungen aus 5 Ländern mit Texten und Assoziationen ein, die in 5 Ausstellungen im Burgenland gezeigt wurden.

2000 wurde am Plaça dels Arbres in Calaf (Barcelona) für drei Wochen ein roter Kubus (3x3m) aufgestellt, in den man durch Sehschlitze hineinsehen und Fotos aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs sowie zeitgenössische Wandparolen mit politischen Symbolen entdecken konnte. Zugleich wurden Bücher an verschiedenen Stellen in der Stadt aufgelegt, in die man seine Anmerkungen, Kommentare, Schilderungen und Erinnerungen niederschreiben konnte. Auf diese Weise entstand eine aus fragmentarischen Erinnerungen zusammengesetzte Gedächtnislandkarte Calafs, das "Museu de Memòries - Calaf"

Das Kunstprojekt "BRUNNENVIERTEL Fotoalbum" fand 2002 während des zweiwöchigen Festivals "SOHO in Ottakring" statt. Mehr als 100 Leute folgten dem Aufruf von memoryPROJECTS, Fotos aus dem Brunnenviertel beizusteuern, und brachten insgesamt 165 Fotos ins Album ein. 10 Fotos wurden von einer Publikumsjury ausgewählt und als Postkartenserie produziert. Eva Brunner-Szabo und Gert Tschögl stellen in ihrer PERSONALE diese und andere Arbeiten und Projekte vor, die sich stets sowohl wissenschaftlicher als auch künstlerischer Strategien bedienen, um ihre partizipativen Konzepte zu vermitteln.


Donnerstag 12. Juni 2003, 20 Uhr
Georg Eisnecker: "Le Théâtre Optique"
Ausstellungsdauer : 13.- 29. Juni 2003, Do - So 18 - 22 Uhr

"In der Life-Filmperformance mit mehreren 16mm Projetoren, Filmschleifen und speziellen Leinwandkonstruktionen werden komplexe visuelle Kompositionen installiert. Eine Methode zur konzentrierten Wahrnehmung ist die Reduktion. Eine Methode zur Erweiterung des Bewußtseins ist die Wiederholung. Die Filmschleife vereint in sich beide Methoden. "
(Georg Eisnecker)

Georg Eisnecker knüpft in seinen Life-Filmperformances an eine frühe Figur des kinematographischen Universums an: Den fahrenden Projektionisten, der sein Publikum mit immer neuen bildern zum Staunen bringt. "Le Théâtre Optique" ist immer ein Life-Event, die Akteure sind knatternde Projektoren, die visuellen Ereignisse nicht immer vorhersehbar. Found footage aus Schulung, Industrie, Werbung, gefundenes Material und eigene Aufnahmen werden zu Loops, Mehrfachprojektionen, verschachtelten Kompositionen zusammengefügt, die einen halluzinogenen Eindruck von der immateriellen Qualität von Lichtbildprojektionen ergeben. Bildmanipulationen erfolgen ausschließlich in der Projektion, Projektionsimprovisationen, die mittlerweile bis zum gezielten Verbrennen des Filmmaterials führen.

Waren es zunächst Experimente mit Überlagerungen, Farbfolien, Parallelbildern etc., die zu ambient loops zusammengestellt wurden, kam später das Cinamascope im Hochformat dazu, mehrere Projektoren übereinander, die eine - durch die unterschiedlichen Laufgeschwindigkeiten der einzelnen Loops - immer anders kombinierte assoziative Lichbildcollage ergaben. Mittlerweile setzt Georg Eisnecker auch die vom Projektor selbst mechanisch erzeugten Spuren am Film - Kratzer, Brandblasen, Brandlöcher, Farbveränderungen, usw. - gezielt ein, um seine Projektionsinstallationen mit neuen optischen Sensationen zu versehen.

Das Archiv von Georg Eisnecker ist groß, eine Fülle von Material wartet noch auf seinen Einsatz im "Théâtre Optique", mit dem er seit Mitte der 90er Jahre international unterwegs ist.
In der Medienwerkstatt Wien wird er eine spezielle Variante installieren, manipulieren und im Laufe der Ausstellung sicher auch variieren.