Erinnerungen an ein verlorenes Land
Manfred Neuwirth
Sperrgebiet mitten im niederösterreichischen
Waldviertel. Truppenübungsplatz Allensteig: Fläche: 14.77 Hektar.
Auf der Landkarte ein großer, meist rot schraffierter Fleck. Die wenig
bekannte Geschichte dieser Ruinenlandschaft beginnt 1938, als im Zuge der Angliederung
Österreichs an Hitler-Deutschland das Gebiet zum militärischen Übungsgelände
erklärt wird. Die weitreichenden Folgen dieser großzügigen Planung:
zwischen 1938 und 1942 werden über 40 Dörfer entsiedelt. 7.000 Menschen
verlieren ihre Heimat, ein Landstrich wird zerstört.
Nach dem Zusammenbruch
des Dritten Reiches fällt der gesamte Truppenübungsplatz bis zum Jahr
1955 unter sowjetische Verwaltung. 1957
übernimmt - nach einer kurzen Phase der Hoffnung auf Wiederbesiedelung
- das österreichische Bundesheer das Gebiet, um es wieder als Übungsgelände
zu nützen.
Der Film zeigt die
Geschichte des Truppenübungsplatzes als die prägende Erzählung
der Region: die Erfahrung derer, die Geschichte eher erlitten denn gestalten,
historische bilder der Dörfer und Menschen, gegenwärtige Eindrücke
aus der Ruinenlandschaft - gleichwertige Elemente der Erinnerung an ein verlorenes
Land.