main site: Peter Weibel, possible 1969, © ZKM
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DOUBLE TAKE
MedienkunstpionierInnen in Österreich
eine Veranstaltungsreihe der Medienwerkstatt Wien in Kooperation mit dem Stadtkino Wien, Dank an das ZKM |
Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
[6] PETER WEIBEL
Montag, 19. Dezember 2011
19.00 SCREEN
21:00 TALK
Filmhaus Kino am Spittelberg, 1070 Spittelberggasse 3
Die erst relativ junge Geschichte der Video/Medienkunst bietet die besondere Situation, dass - aufgrund ihres exponentiellen Entfaltungstempos - die Entwicklung von der „Pionierphase“ bis zur diversifizierten Ausformung innerhalb einer Generation von KünstlerInnen vollzogen wurde. Dies führt zur glücklichen Situation, dass ein Austausch sozusagen aus erster Hand möglich wird, mit den Künstlern und Künstlerinnen, die die Arbeit mit elektronischen Medien entwickelt, erforscht und bis heute geprägt haben. Die Reihe DOUBLE TAKE stellt somit das Werk von KünstlerInnen in den Mittelpunkt, deren Arbeiten die österreichische Medienkunstgeschichte mitgestaltet haben. (Konzept: Eva Brunner-Szabo, Gerda Lampalzer- Oppermann, Kuratorin: Wilbirg Brainin-Donnenberg)
PRÄ-, PARA-, POST-KINO
die welt ist in sinnesmodalitäten aufgespalten (split). der film ist das produkt der technischen aufspaltung in bild- und tonwelt: split-reality. (P. W. 1966)
wenn der ort des films nicht die leinwand ist, können körper wieder auf körper, häuser wieder auf häuser projiziert werden. decken sich abbild und objekt, werden aufnahme und zelluloid überflüssig. das zelluloid dispensiert, entsteht film ohne film: realfilm. (P. W. 1966)
film ist ein verband von kalkülen, der durch algoritmen erweiterbar ist. (P. W. 1968)
Schon früh hat Weibel erkannt, dass die avancierte Kunst in unserer Gesellschaft keinen stabilen Ort hat, dass dieser Ort erst geschaffen werden muss - und zwar auf allen Ebenen der aktuellen künstlerischen Praxis. (...) Peter Weibel hat die Chance der Neubestimmung der Künste, die sich dadurch bot, sehr früh begriffen und ergriffen. Die Rückkehr der Kunst zur Technik, zum Können und zum Wissen haben viele Künstler und Theoretiker in den Zeiten der Postmoderne der 1970er und 1980er Jahre gepredigt. Allerdings war damit fast immer bloß eine - meistens ironisch angehauchte – Rückkehr zu den traditionellen künstlerischen Techniken gemeint. Man wollte sich von der Übermacht der heutigen Massenmedien schützen und durch die Anwendung der traditionellen Kunsttechniken andere, alternative Räume definieren. Weibel schließt seine Kunst dagegen gerade aus dem Grund an die Traditionen der Avantgarde an, der von vielen anderen dazu benutzt wird, den Abschied von der Avantgarde zu legitimieren. Die Möglichkeit und sogar die Notwendigkeit der Reaktualisierung des avantgardistischen Programms ergeben sich für Weibel nämlich daraus, dass die Kunst definitiv ihre traditionellen geschlossenen Räume verlassen hat und inmitten der heutigen technisierten, medialisierten Welt agieren muss.
(Boris Groys in: Peter Weibel. das offene werk, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz, 2006)
Programmzusammenstellung: Peter Weibel
Montag, 19. Dezember 2011 Filmhaus Kino am Spittelberg
19.00 SCREEN
welcome 1964, 8 mm, farbe u. s/w, auszug: 3 min.
gut und gerne 1966, 16 mm, doppelprojektion in raumeck, auszug: 4 min.
actionlecture no. 1 1966, der menschliche körper als filmleinwand, expanded movie, auszug: 3 min.
nivea 1966, erweiterte filmform, 1 min., uraufführung 26.1.1967 wien
der mythos des 21. jahrhunderts 1967, interaktives ereignisfeld aus endlichen regeln, auszug: 5 min.
erlebnisfilm no. 1 1967, 1 min.
expansiver film no. 1 1967, 1 min.
filmbrille 1967, 1 min.
synthesis zweier sequentieller maschinen 1967, 1 min.
wor(l)d cinema: grüss gott 1967, video, 1 min.
die natur der erklärung 1967, video, 1 min.
fingerprint 1968, 8 mm, 16 mm, 35 mm, s/w od. farbig, 1 min.
hör zu 1968, 8 mm, 3 min.
brandmauer 1968, ein horrorfilm, video, 1 min.
toter spiegel 1968, 1 min.
way way out 1968, multiple projektion, filmenvironment, auszug: 3 min.
denkakt 196), 16 mm, 3 min., kamera: ernst schmidt jr.
exit 1968, filmaktion, auszug: 3 min.
lichtpeitsche 1969, filmobjekt, 5 min.
possible 1969, 1 min.
sturm über 1969, 16 mm, 6 min.
das publikum als exponat 1969, video, auszug 5 min.
lichtstrahl: leinwand 1971, 16 mm, 4 min.
rekonstruktion der stoppages-étalon von marcel duchamp 1971, video, 1:20 min.
körpermasse als eigentumsverhältnisse 1972, video, 2:50 min.
vulkanologie der emotionen 1971/73, video, 7:20 min.
eroberung der natur 1973, video, auszug: 3 min.
sprachspiegelungen 1973, video, auszug 10 min.
selbstbezeichnung 1973, video, 2 min.
selbstbeschreibung 1973, video, 8 min.
parenthetische identität 1973, video, 3 min.
tritität 1974/75, video, 8:30 min.
augentexte 1974, video, 1:10 min.
mundtext 1974, video, 0:42 min.
Im Anschluss an das selten in diesem Umfang gezeigte Programm aus dem medienkünstlerischen Frühwerk Peter Weibels
21.00 TALK
PETER WEIBEL im Gespräch mit Claus Philipp
[6] PETER WEIBEL
Montag, 19. Dezember 2011
19.00 SCREEN
21:00 TALK
Filmhaus Kino am Spittelberg, 1070 Spittelberggasse 3
Die erst relativ junge Geschichte der Video/Medienkunst bietet die besondere Situation, dass - aufgrund ihres exponentiellen Entfaltungstempos - die Entwicklung von der „Pionierphase“ bis zur diversifizierten Ausformung innerhalb einer Generation von KünstlerInnen vollzogen wurde. Dies führt zur glücklichen Situation, dass ein Austausch sozusagen aus erster Hand möglich wird, mit den Künstlern und Künstlerinnen, die die Arbeit mit elektronischen Medien entwickelt, erforscht und bis heute geprägt haben. Die Reihe DOUBLE TAKE stellt somit das Werk von KünstlerInnen in den Mittelpunkt, deren Arbeiten die österreichische Medienkunstgeschichte mitgestaltet haben. (Konzept: Eva Brunner-Szabo, Gerda Lampalzer- Oppermann, Kuratorin: Wilbirg Brainin-Donnenberg)
PRÄ-, PARA-, POST-KINO
die welt ist in sinnesmodalitäten aufgespalten (split). der film ist das produkt der technischen aufspaltung in bild- und tonwelt: split-reality. (P. W. 1966)
wenn der ort des films nicht die leinwand ist, können körper wieder auf körper, häuser wieder auf häuser projiziert werden. decken sich abbild und objekt, werden aufnahme und zelluloid überflüssig. das zelluloid dispensiert, entsteht film ohne film: realfilm. (P. W. 1966)
film ist ein verband von kalkülen, der durch algoritmen erweiterbar ist. (P. W. 1968)
Schon früh hat Weibel erkannt, dass die avancierte Kunst in unserer Gesellschaft keinen stabilen Ort hat, dass dieser Ort erst geschaffen werden muss - und zwar auf allen Ebenen der aktuellen künstlerischen Praxis. (...) Peter Weibel hat die Chance der Neubestimmung der Künste, die sich dadurch bot, sehr früh begriffen und ergriffen. Die Rückkehr der Kunst zur Technik, zum Können und zum Wissen haben viele Künstler und Theoretiker in den Zeiten der Postmoderne der 1970er und 1980er Jahre gepredigt. Allerdings war damit fast immer bloß eine - meistens ironisch angehauchte – Rückkehr zu den traditionellen künstlerischen Techniken gemeint. Man wollte sich von der Übermacht der heutigen Massenmedien schützen und durch die Anwendung der traditionellen Kunsttechniken andere, alternative Räume definieren. Weibel schließt seine Kunst dagegen gerade aus dem Grund an die Traditionen der Avantgarde an, der von vielen anderen dazu benutzt wird, den Abschied von der Avantgarde zu legitimieren. Die Möglichkeit und sogar die Notwendigkeit der Reaktualisierung des avantgardistischen Programms ergeben sich für Weibel nämlich daraus, dass die Kunst definitiv ihre traditionellen geschlossenen Räume verlassen hat und inmitten der heutigen technisierten, medialisierten Welt agieren muss.
(Boris Groys in: Peter Weibel. das offene werk, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz, 2006)
Programmzusammenstellung: Peter Weibel
Montag, 19. Dezember 2011 Filmhaus Kino am Spittelberg
19.00 SCREEN
welcome 1964, 8 mm, farbe u. s/w, auszug: 3 min.
gut und gerne 1966, 16 mm, doppelprojektion in raumeck, auszug: 4 min.
actionlecture no. 1 1966, der menschliche körper als filmleinwand, expanded movie, auszug: 3 min.
nivea 1966, erweiterte filmform, 1 min., uraufführung 26.1.1967 wien
der mythos des 21. jahrhunderts 1967, interaktives ereignisfeld aus endlichen regeln, auszug: 5 min.
erlebnisfilm no. 1 1967, 1 min.
expansiver film no. 1 1967, 1 min.
filmbrille 1967, 1 min.
synthesis zweier sequentieller maschinen 1967, 1 min.
wor(l)d cinema: grüss gott 1967, video, 1 min.
die natur der erklärung 1967, video, 1 min.
fingerprint 1968, 8 mm, 16 mm, 35 mm, s/w od. farbig, 1 min.
hör zu 1968, 8 mm, 3 min.
brandmauer 1968, ein horrorfilm, video, 1 min.
toter spiegel 1968, 1 min.
way way out 1968, multiple projektion, filmenvironment, auszug: 3 min.
denkakt 196), 16 mm, 3 min., kamera: ernst schmidt jr.
exit 1968, filmaktion, auszug: 3 min.
lichtpeitsche 1969, filmobjekt, 5 min.
possible 1969, 1 min.
sturm über 1969, 16 mm, 6 min.
das publikum als exponat 1969, video, auszug 5 min.
lichtstrahl: leinwand 1971, 16 mm, 4 min.
rekonstruktion der stoppages-étalon von marcel duchamp 1971, video, 1:20 min.
körpermasse als eigentumsverhältnisse 1972, video, 2:50 min.
vulkanologie der emotionen 1971/73, video, 7:20 min.
eroberung der natur 1973, video, auszug: 3 min.
sprachspiegelungen 1973, video, auszug 10 min.
selbstbezeichnung 1973, video, 2 min.
selbstbeschreibung 1973, video, 8 min.
parenthetische identität 1973, video, 3 min.
tritität 1974/75, video, 8:30 min.
augentexte 1974, video, 1:10 min.
mundtext 1974, video, 0:42 min.
Im Anschluss an das selten in diesem Umfang gezeigte Programm aus dem medienkünstlerischen Frühwerk Peter Weibels
21.00 TALK
PETER WEIBEL im Gespräch mit Claus Philipp