DOUBLE

DOUBLE

SHANA MOULTON / SOPHIE JUNG

 
ERÖFFNUNG
Donnerstag, 20. November 2014
19:00
PERFORMANCE
20:00
eyes-on
AUSSTELLUNGSDAUER
21. November - 08. Dezember 2014
Mo, Fr, Sa 14:00 - 18:00
 
Medienwerkstatt Wien, Neubaugasse 40A
 
DOUBLE versammelt Arbeiten der international etablierten US-amerikanischen Performance- und Videokünstlerin Shana Moulton (New York / Münster) und der ebenfalls medial-performativ agierenden jungen luxemburgischen Künstlerin Sophie Jung (London / Basel). Die Künstlerinnen verbindet eine erzählerische, zuweilen märchenhafte bis magische Setzung ihrer Arbeiten, die sie in performativer Praxis darstellen. Moultons Arbeiten etablieren ein Alter Ego, mit dem sie sich humoresk-kritisch Praktiken der New Age und Wellnessindustrie aussetzt, während Jung dem Sentiment der Dingwelt, die sie vorzeigt, nur scheinbar verfällt.

Shana Moultons Video und Performancezyklus Whispering Pines ist in der Medienwerkstatt Wien das erste Mal in Österreich zu sehen. Die sehr umfassende Whispering Pines Welt - angesiedelt in einem fiktiven Sehnsuchtsort im Hinterland von Kalifornien - schmückt Moulton mit absurden heilsbringenden und reinigenden Ritualen ihrer Protagonistin Cynthia aus. Cynthia, das Alter Ego der Künstlerin, die selbst einen familiären Hintergrund in der Hippie und New Age Szene des Landes hat, vollführt die bereits zu absolut konsumistischem Gebrauch gewordenen Riten der New Age und Wellness Industrie. Deren Produkte und Objekte, oft regenbogenfarbene oder pastell-getönte Artefakte, entwickeln meist ein Eigenleben und entführen den Betrachter von dem Einflussbereich der „Heilerin Lady Nova“ durchaus auch in die ironische Auseinandersetzung mit der Ästhetik und Effektmaschinerie der Videokunst der 1980er und 1990er Jahre. Moulton reflektiert mit in ihrem absurd–humorvollen Weltmodell nicht nur den Esoterik und Marketing Sprech der US-amerikanischen Well-To-Be Industrie sondern gleichsam das Idealbild der Konsumentin mit ihrem Alter Ego Cynthia.

Das Performen von Objekten oder auch performende Objekte sind in dem Werk von Sophie Jung ebenfalls ein tragendes Moment. Sie verstrickt ihre fragilen, sehr „contemporary“ wirkenden, doch gleichsam auch merkwürdig verschrobenen Objekte selbst in die Erzählungen in Bewegtbild- und Ton, indem Kopfhörer, Ipads oder Miniprojektoren Teil dieser Assemblagen sind. Objekte und Objektgruppen lassen - gleich einem Palimpsest - Schichten von Labels, Kosmetikprodukten und allerhand anderes Popkulturelles erahnen. Diese leicht wieder erkennbaren Formen und Muster aus der zeitgenössischen Warenwelt werden allerdings durch materiellen Einsatz von Sand, Steinen und anderen Werkmaterialien, sowie durch immateriellen Einsatz von Bildfiltern - beispielsweise Apples Photo Booth - in eine andere Sphäre verschoben. SophieJungs sowohl performative als auch bildende und mediale Aneignung der Atmosphäre, der Aura, des Magischen der (Konsum-) Dinge, die - so lautet das Versprechen - zur Individuation ihres Eigentümers führen sollten, entpuppt sich jedoch als Fallstrick.
 
Kuratiert von Markus Hanakam & Roswitha Schuller
im Rahmen von CARTE BLANCHE JUNGE MEDIENKUNST