DOUBLE TAKE
main site: Wiencouver IV 1983, Foto: Archiv Robert Adrian
sub menue: la plissure du texte 1983, Foto: Archiv Robert Adrian
 
 

DOUBLE TAKE
MedienkunstpionierInnen in Österreich

eine Veranstaltungsreihe der Medienwerkstatt Wien in Kooperation mit dem Stadtkino Wien und der Generali Foundation Wien

 
[4] ROBERT ADRIAN
Mittwoch, 6. April 2011
19.00 SCREEN
20:30 TALK
Filmhaus Kino am Spittelberg, 1070 Spittelberggasse 3
 
Die erst relativ junge Geschichte der Video/Medienkunst bietet die besondere Situation, dass - aufgrund ihres exponentiellen Entfaltungstempos - die Entwicklung von der „Pionierphase“ bis zur diversifizierten Ausformung innerhalb einer Generation von KünstlerInnen vollzogen wurde. Dies führt zur glücklichen Situation, dass ein Austausch sozusagen aus erster Hand möglich wird, mit den Künstlern und Künstlerinnen, die die Arbeit mit elektronischen Medien entwickelt, erforscht und bis heute geprägt haben. Die Reihe DOUBLE TAKE stellt somit das Werk von KünstlerInnen in den Mittelpunkt, deren Arbeiten die österreichische Medienkunstgeschichte mitgestaltet haben. (Konzept: Eva Brunner-Szabo, Gerda Lampalzer- Oppermann, Kuratorin: Wilbirg Brainin-Donnenberg)
 
„Was ist Kunst?“ Der Kanadier Robert Adrian stellte diese Frage zunächst mittels Malerei, Skulptur, Installation um schließlich als Pionier der Netzkunst den geschlossenen Kunstraum zu verlassen. Interaktivität wird ein zentrales Thema: Im elektronischen Raum verknüpft er Kunst und Publikum oder weltumspannend KünstlerInnen als VerNetzungskünstler. Das Programm von DOUBLE TAKE zeigt daher neben früher Videokunst vor allem Dokumentationen von Telekommunikationsprojekten. Den Bildschirm, damals erst seit kurzem in die Wohnzimmer eingezogen, führt er 1979 als Kontrollmonitor vor (Surveillance I), indem er durch die U-Bahnstation Karlsplatz flaniert und von den Überwachungskameras eingefangen wird. Zurück in die Privatsphäre gelangen diese Bilder 1981 in Surveillance II, als über einen Sendetag verteilte TV-Intervention im ORF. Robert Adrian war maßgeblich an der Entwicklung von ARTEX (The Artists Electronic Exchange Program) beteiligt. Die Welt in 24 Stunden (Ars Electronica 1982), das aufwändigste und ambitionierteste Kunstprojekt, das damals im internationalen Telefonnetz entstand, gilt nach wie vor als bahnbrechend. Diese Vorwegnahme des World Wide Web verband KünstlerInnen in 16 Städten auf drei Kontinenten 24 Stunden lang zu einer Netzkonferenz. Die Telefonkosten für diese „telematische Weltkarte“ waren dabei das teuerste des ganzen Projektes.1983 realisierte Robert Adrian als Mitglied der Künstlergruppe BLIX das Projekt Wiencouver IV. Mittels Mail Art, Telefax, Slow Scan TV und Computer entstand eine „imaginäre Stadt, die unsichtbar im Raum schwebte“. Ebenfalls 1983 entstand Telefonmusik zwischen Wien, Budapest und Berlin.1995 initiierte er Kunstradio OnLine, die Website des ORF Kunstradios. Die Immaterialität der Kunst, die Adrian ursprünglich anstrebte (“when you turn off and on your computer“) birgt für ihn aber auch immer die Gefahr der Abhängigkeit von zentralen Machtstellen und Konzernen. Im Gespräch wird daher der spannenden Bogen von den Hoffnungen und Utopien der Pionierzeit bis zu heutigen Entwicklungen gespannt. (Wilbirg Brainin-Donnenberg)
 
19.00 SCREEN
 
Surveillance I, 1979, Video, 12 min
Suveillance II, 1981, TV Aktion, Ausschnitte, ca. 14 min
Die Welt in 24 Stunden, 1982, Doku ca. 14 min
Telefonmusik, 1983, Doku, ca. 6 min
Wiencouver IV, 1983, Doku, 29 min
Kunst + Politik, 1996, Video, 7 min

20.30 TALK

ROBERT ADRIAN im Gespräch mit Martin Breindl